Fachanwalt Erbrecht – Ihr Experte für Nachlass, Testament und Erbfolge

Einleitung

Das Thema Erbrecht betrifft uns alle – früher oder später. Ob beim Verfassen eines Testaments, beim Erhalt eines Erbes oder im Falle einer Erbauseinandersetzung: Das deutsche Erbrecht ist komplex und voller juristischer Fallstricke. Viele Menschen stehen im Todesfall eines Angehörigen plötzlich vor schwierigen Entscheidungen und emotional belastenden Situationen.

Ein Fachanwalt Erbrecht ist in solchen Fällen der richtige Ansprechpartner. Er kennt die rechtlichen Grundlagen, sorgt für Klarheit im Erbfall und hilft, Konflikte zu vermeiden oder zu lösen.

Im folgenden Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über das Berufsbild des Fachanwalts für Erbrecht – von seinen Aufgaben und Qualifikationen über typische Fälle bis hin zu den Vorteilen, die seine Unterstützung bietet.


1. Grundlagen des Erbrechts in Deutschland

1.1 Definition und gesetzliche Regelung

Das Erbrecht ist in den §§ 1922 bis 2385 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) geregelt. Es befasst sich mit dem Übergang des Vermögens einer verstorbenen Person (Erblasser) auf deren Erben. Das deutsche Erbrecht basiert auf dem Grundsatz der Universalsukzession, d. h. das gesamte Vermögen – sowohl Rechte als auch Pflichten – geht auf den oder die Erben über.

1.2 Die gesetzliche Erbfolge

Wenn kein Testament oder Erbvertrag existiert, greift die gesetzliche Erbfolge. Sie bestimmt, wer erbt und in welcher Reihenfolge. Grundsätzlich gilt:

  1. Erben erster Ordnung: Kinder, Enkel, Urenkel
  2. Erben zweiter Ordnung: Eltern, Geschwister, Nichten, Neffen
  3. Erben dritter Ordnung: Großeltern und deren Nachkommen

Der überlebende Ehepartner hat ebenfalls ein Erbrecht, das vom ehelichen Güterstand abhängt.

1.3 Testament und Erbvertrag

Wer selbst bestimmen möchte, wer was erbt, kann ein Testament oder einen Erbvertrag errichten. Diese Gestaltungsformen sind allerdings nur wirksam, wenn sie bestimmten gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Ein Fachanwalt für Erbrecht hilft, diese rechtssicher zu formulieren.


2. Was ist ein Fachanwalt für Erbrecht?

2.1 Definition und rechtliche Grundlage

Ein Fachanwalt für Erbrecht ist ein Rechtsanwalt, der sich auf alle Fragen rund um das Erbrecht spezialisiert hat. Die Bezeichnung „Fachanwalt“ ist gesetzlich geschützt und wird von der Rechtsanwaltskammer nur an Anwälte verliehen, die besondere theoretische Kenntnisse und praktische Erfahrungen nachweisen können (§ 43c BRAO, Fachanwaltsordnung – FAO).

2.2 Voraussetzungen zur Erlangung des Titels

Um den Titel „Fachanwalt für Erbrecht“ zu führen, muss ein Anwalt nachweisen:

  • Mindestens 120 Stunden Fachlehrgang im Erbrecht
  • Mindestens 80 bearbeitete Fälle aus dem Erbrecht in den letzten drei Jahren
  • Nachweis besonderer Kenntnisse in Bereichen wie:
    • Erbrechtliches Familienrecht
    • Pflichtteilsrecht
    • Testamentsgestaltung
    • Erbschaftsteuerrecht
    • Nachlassinsolvenz und Nachlassverwaltung

Außerdem muss er sich jährlich fortbilden, um den Titel zu behalten.

2.3 Abgrenzung zu einem allgemeinen Rechtsanwalt

Während jeder Rechtsanwalt grundsätzlich auch im Erbrecht tätig sein darf, besitzt ein Fachanwalt eine deutlich tiefere Spezialisierung und praktische Erfahrung. Das macht ihn besonders wertvoll bei komplexen Erbfällen oder hohen Vermögenswerten.


3. Aufgaben und Tätigkeitsbereiche eines Fachanwalts für Erbrecht

Ein Fachanwalt für Erbrecht übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben – sowohl beratend als auch vertretend.

3.1 Beratung bei der Nachlassplanung

Viele Mandanten suchen einen Fachanwalt auf, bevor der Erbfall eintritt. Ziel ist es, den Nachlass optimal zu gestalten. Das umfasst:

  • Erstellung von Testamenten und Erbverträgen
  • Beratung zu Pflichtteilsansprüchen
  • Nachfolgeplanung für Unternehmer
  • Steueroptimierte Nachlassgestaltung

Durch rechtzeitige Beratung lassen sich viele spätere Streitigkeiten vermeiden.

3.2 Unterstützung im Erbfall

Nach dem Tod eines Angehörigen steht der Erbe vor einer Vielzahl von Fragen:

  • Muss ich das Erbe annehmen oder kann ich es ausschlagen?
  • Wie hoch sind die Erbschaftssteuern?
  • Welche Fristen gelten für Pflichtteilsansprüche?

Ein Fachanwalt hilft, den Überblick zu behalten und rechtssichere Entscheidungen zu treffen.

3.3 Vertretung vor Gericht

Kommt es zum Streit zwischen Erben, Pflichtteilsberechtigten oder Testamentsvollstreckern, vertritt der Fachanwalt seinen Mandanten vor Gericht. Häufige Streitpunkte sind:

  • Anfechtung eines Testaments
  • Unklare oder ungültige Testamente
  • Pflichtteilsstreitigkeiten
  • Auseinandersetzungen in Erbengemeinschaften

Durch seine Erfahrung kennt der Fachanwalt die Strategien, um faire Lösungen zu erzielen.


4. Typische Fälle im Erbrecht

4.1 Streit um das Testament

Ein Testament kann angefochten werden, wenn Zweifel an seiner Echtheit, Auslegung oder Gültigkeit bestehen. Gründe können etwa sein:

  • Falsche Form (z. B. nicht handschriftlich)
  • Täuschung oder Drohung beim Erstellen
  • Geschäftsunfähigkeit des Erblassers

Ein Fachanwalt prüft die Rechtslage und vertritt die Interessen der Betroffenen.

4.2 Pflichtteilsansprüche

Wenn ein naher Angehöriger enterbt wurde, steht ihm in der Regel ein Pflichtteil zu. Dieser beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils und muss vom Erben ausgezahlt werden. Die Berechnung ist komplex – hier ist juristisches Fachwissen unerlässlich.

4.3 Erbengemeinschaften

Wenn mehrere Personen gemeinsam erben, entsteht eine Erbengemeinschaft. Diese muss den Nachlass gemeinsam verwalten und sich über Verteilung, Verkauf oder Nutzung einig werden. Das führt oft zu Konflikten. Der Fachanwalt vermittelt oder setzt Rechte durch.

4.4 Unternehmensnachfolge

Besonders komplex ist das Erbrecht bei Unternehmensnachfolgen. Hier müssen erbrechtliche, steuerliche und gesellschaftsrechtliche Aspekte koordiniert werden. Ein spezialisierter Fachanwalt sorgt dafür, dass das Unternehmen nach dem Tod des Inhabers fortgeführt werden kann.


5. Vorteile eines Fachanwalts für Erbrecht

5.1 Rechtssicherheit

Ein Fachanwalt kennt die aktuelle Rechtsprechung und sorgt dafür, dass Testamente und Verträge rechtlich wasserdicht sind.

5.2 Vermeidung von Streit

Durch frühzeitige Beratung lassen sich potenzielle Konflikte vermeiden. Viele Erbstreitigkeiten entstehen durch unklare oder fehlerhafte Testamente.

5.3 Wirtschaftliche Vorteile

Eine geschickte Nachlassplanung kann Erbschaftsteuer sparen. Fachanwälte wissen, welche Gestaltungsmöglichkeiten das Gesetz bietet.

5.4 Emotionale Entlastung

In schwierigen Zeiten ist es hilfreich, rechtliche Angelegenheiten in professionelle Hände zu legen. Ein Fachanwalt sorgt für Struktur, Fristenkontrolle und emotionale Entlastung.


6. Kosten eines Fachanwalts für Erbrecht

6.1 Abrechnung nach RVG

Die Gebühren richten sich in der Regel nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Maßgeblich ist der Streitwert – also der Wert des Nachlasses oder des Anspruchs.

6.2 Honorarvereinbarung

In vielen Fällen vereinbaren Fachanwälte auch Stundensätze oder Pauschalhonorare, besonders bei Beratungsleistungen zur Nachlassplanung. Die Kosten können zwischen 150 € und 400 € pro Stunde liegen.

6.3 Kostentransparenz

Seriöse Fachanwälte klären ihre Mandanten frühzeitig über alle anfallenden Kosten auf und bieten gegebenenfalls Erstberatungspauschalen an.